ASVÖ Blog
Was uns im ASVÖ bewegt:

Ab auf die heimischen Pisten!

20. Dezember 2022
Mag.a Isabelle Zekely, MSc
Mag.a Isabelle Zekely, MSc
Öffentlichkeitsarbeit im ASVÖ, ist begeisterte Skifahrerin in den abwechslungsreichen österreichischen Regionen.
Mehr als 7.300 Pistenkilometer in rund 400 Skigebieten hat Österreich zu bieten. Mit dieser beachtlichen Zahl an Wintersport-Regionen sichert sich die Skination den ersten Platz am europäischen Schneepodest. Und: Der ASVÖ trägt maßgeblich zur rot-weiß-roten Erfolgsgeschichte bei. Vom Arlberg bis zum Semmering brachten die rund 670 Vereine zahlreiche Weltcup- und Olympia-Sieger*innen im alpinen Skisport hervor.
©Ski-Club Arlberg

ASVÖ-Skilegenden vom Arlberg

Eingebettet an der Landesgrenze von Vorarlberg und Tirol, wartet das größte heimische Skigebiet, die Region Arlberg, mit 305 Pistenkilometern auf. Das Schneesport-Paradies hat nicht nur in der Vergangenheit Meilensteine gesetzt: 1901 wurde der älteste und berühmteste Ski-Club der Alpen gegründet, der Ski-Club Arlberg, und 1921 die Skischule Arlberg, die mit der „Arlberg-Methode“ eine ausgefeilte Technik für den Skiunterricht hervorbrachte. Der Ski-Club Arlberg ist mit derzeit 8.646 Mitgliedern einer der mitgliederstärksten Ski-Vereine in Europa und untrennbar mit großen Namen des Wintersports verbunden: Trude Jochum-Beiser, Karl Schranz, Patrick Ortlieb, Martin Strolz oder Mario Matt gehören zu Legenden des österreichischen Nationalsports. Insgesamt 91 Medaillen bei FIS-Meisterschaften und Olympischen Spielen gehen auf das Konto der Sportler*innen. Aktuell macht Nina Ortlieb nach ihrer schweren Knieverletzung vor knapp zwei Jahren von sich reden: Sie feierte Anfang Dezember 2022 ihre Rückkehr in den Weltcup und fuhr bei ihrem Comeback in Lake Louise auf den 2. Platz.

Nina Ortlieb @GEPA
©Ski-Club Arlberg

Aushängeschilder des Wintersports

Ein weiteres Mitglied in der „Hall of Fame“ des österreichischen Wintersports ist der im Jahr 1902 gegründete Kitzbüheler Ski Club. Über 9.000 Mitglieder aus 30 Nationen zählt der Tiroler Verein, dessen ältestes Mitglied im Jahr 1922 das Licht der Welt erblickte. Dem K.S.C. entstammt unter anderem die Ski- und Schlager-Ikone Hans Hinterseer. Der mittlerweile erfolgreiche Entertainer verzeichnete sechs Weltcupsiege in Slalom und Riesentorlauf, eine WM-Medaille und wurde zweimal Abfahrtsweltmeister der „Pro-Tour“ in den USA.

©Kitzbüheler Ski Club

Highlights des Westens

Der Ski-Club Arlberg und der K.S.C. organisieren zwei traditionsreiche Rennen des Ski-Weltcups und schreiben damit Skisport-Geschichte: Das Arlberg-Kandahar-Rennen wird seit 1928 veranstaltet und findet 2023 vom 14.-15. Jänner statt. Und beim 83. Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel messen sich vom 16.-22. Jänner die weltbesten Skifahrer*innen auf der berühmt-berüchtigten Streif, die mit bis zu 85 Prozent Gefälle als eine der schwersten Pisten der Welt gilt.

Zwei Bundesländer, eine riesige Skiarena

Der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn verbindet Tirol mit dem Salzburger Land. 270 Abfahrtkilometer machen das bundesländerübergreifende Skigebiet zu einer der größten Wintersport-Arenen ganz Österreichs. Der Salzburger Verein Schiclub Saalbach-Hinterglemm ging 1991 mit der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in die Wintersport-Geschichte ein: Elf Medaillen, fünf davon in Gold, erfuhren sich die heimischen Rennläufer*innen. Die Salzburgerin Petra Kronberger wurde Weltmeistern im Abfahrtslauf, Anita Wachter gewann Bronze im Super G, um nur einige ASVÖ-Ski-Asse der „Sonnen-WM“ zu nennen. Aber nicht nur in der großen Skiregion ist der ASVÖ Salzburg gut aufgestellt: So begann die „Jahrhundertsportlerin“ Annemarie Moser-Pröll ihre Karriere beim SC Kleinarl. Und das kleine Städtchen Radstadt, mitten in den Salzburger Bergen, beeindruckt mit seinem Skiclub Radstadt. Nicht zu Unrecht wird der Verein als „Home of Champions“ des Wintersports bezeichnet. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Stadt Heimat großer Spitzensportler*innen wie Roswitha Steiner, Andreas Schifferer oder Hannes Reichelt. Und die nächste Generation an Talenten scharrt in den Startlöchern: Im regionalen Kindercup (7-11 Jahre) sind bis zu zehn Rennen, in der Schülerklasse (11-16 Jahre) bis zu 20 Rennen geplant. Das Ziel der Nachwuchssportler*innen ist klar: Die Aufnahme in den Landeskader und in den Österreichische Skiverband (ÖSV).

©Ch. Hochwimmer/Skiclub Radstadt

Vom Dachstein West bis in die Ballungszentren

Im Süden Oberösterreichs befindet sich eines der abwechslungsreichsten heimischen Skigebiete: die Region Dachstein West mit etwa 160 Kilometer präparierter Pisten. Das Gebiet sorgt mit Abfahrten mit klingenden Namen wie „Wilde Hilde“, „Donnergroll“ oder „Freier Fall“ für jede Menge Adrenalinkicks. Im Weltcuport Hinterstoder finden Skifahrer*innen ebenso ideale Trainingsbedingungen. Wer’s in Oberösterreich gemütlicher und familiär mag, ist beispielweise auf den Pisten im Mühlviertel gut aufgehoben. Aber – oder auch gerade – außerhalb klassischer Skigebiete ist der ASVÖ Oberösterreich sehr gut positioniert: In den Ballungsräumen Linz, Wels und Steyr wird Skifahren in Vereinen mit weit über tausend Mitgliedern als Breitensport ausgeübt. Die Skiclubs wie der Ski Klub Linz, der Skiklub Eska Wels oder der Schiklub Steyr haben den Wintersport erfolgreich in die „Nichtskigebiete“ gebracht. Ein Highlight der Wintersaison ist zudem die alljährige ASVÖ Ski Trophy. Etwa 300 Kinder und Jugendliche nehmen an dem Event teil, das vom ASVÖ Oberösterreich mit seinen über 80 Skivereinen veranstaltet wird.

©ASVOOE/AVB
©ASVOOE/AVB
Aktuell gehört Daniel Hemetsberger vom SV Unterach zu den weltbesten Abfahrern. Der Nussdorfer vom Attersee ist in seinem Verein groß geworden und hat sich nach zahlreichen Verletzungen an die Weltspitze gekämpft. Auch Johannes „Johnny“ Rohrweck vom SV Losenstein hat sich ganz nach oben katapultiert und triumphierte beim letzten Ski-Cross-Weltcuprennen. Zu den mitgliedsstärksten Vereinen des Bundeslandes gehört darüber hinaus der ASVÖ Schiverein Spital am Pyhrn, der auf eine über 100-jährige Tradition des Wintersports zurückblickt.
©SV Spital am Pyhrn

Alpine Erfolgsgeschichten

Am Fuße des Dachsteins ist der steirische WSV Ramsau beheimatet. Insgesamt 1.259 Mitglieder gehören ihm an. Der mittelweile 90-jährige Verein hat sich vor allem durch seine Vielfalt einen Namen gemacht: In sechs Sportarten – Ski Alpin, Snowboard, Langlauf, Biathlon, Skibergsteigen und Nordische Kombination – bildet er seinen Nachwuchs aus, bevor es zu einer Spezialisierung auf eine Sportart kommt. Genau das macht den Erfolg des Vereins aus. 17 ÖSV-Kadersportler*innen stellt der WSV Ramsau (alle waschechte Ramsauer) in diesem Winter und ist somit der erfolgreichste heimische Verein. Nicht weit davon entfernt befindet sich der 1908 gegründete WSV Schladming mit seinen 1.498 Mitgliedern. Etliche Pisten-Talente wurden beim traditionsreichen und ältesten steirischen Ski-Verein entdeckt, darunter Sepp Walcher oder die Brüder Hans und Bernhard Knauss. Seit 1997 richtet der WSV Schladming „The Nightrace“ aus, den ersten und mittlerweile bekanntesten Weltcup Nachtslalom. Berühmte Rennläufer*innen stammen darüber hinaus aus dem SC Weißkirchen. So ist die „Speed-Queen“ Renate Götschl mit 46 Weltcupsiegen in vier verschiedenen Disziplinen die dritterfolgreichste Athletin der Weltcupgeschichte. Die Ausnahmesportlerin lenkt mittlerweile – als erste Dame in der Geschichte – die Geschicke des Steirischen Skiverbandes.

Mathias Zdarsky: Pionier des Skisports

Ob Familienpiste am Annaberg oder Weltcup-Abfahrt am Semmering: Die 28 Skigebiete im größten Bundesland Österreichs haben für jedes sportliche Niveau etwas zu bieten. Vom 27.-29. Dezember 2022 finden die alpinen Damen-Rennen am Semmering-Hirschenkogel statt. Und historisch übernimmt Niederösterreich eine Vorreiterrolle. Gilt der Muckenkogel in Lilienfeld doch als „Wiege des alpinen Skilaufs“. In den 1890er-Jahren entwickelte Mathias Zdarsky die Stahlsohlenbindung und die dazu passende Fahrtechnik. 1905 organisierte er auf dem Muckenkogel das erste Skirennen der Weltgeschichte. Rund 20.000 begeisterten Schneesportler*innen brachte Zdarsky in den Folgejahren das technisch korrekte Abfahren bei. Heute übernehmen diese Aufgabe die zahlreichen ASVÖ-Vereine, wie der WSV Prein an der Rax, die 1. SVG Hohe Wand, der WSV Payerbach, der Ski Club Alland oder der WSV Semmering. Aus Letzterem gingen die Ski-Geschwister Veronika und Johannes Aigner hervor: Veronika Aigner gewann 2022 bei den Paralympics in Peking sowohl im Riesenslalom als auch im Slalom die Goldmedaille, Johannes Aigner sicherte sich den Titel in den Disziplinen Abfahrt und Riesenslalom. Ihren Erfolg bestätigte die „Sporthilfegala 2022“, wo sie zu „Sportlerin und Sportler des Jahres 2022“ gekürten wurden.

Mathias Zdarsky ©Nostalgie Skigruppe Traisen
Mathias Zdarsky und Damen ©Nostalgie Skigruppe Traisen

Die „Sonnenseite“ des Wintersports

Kärnten hat mit der Skiarena Nassfeld Hermagor Beeindruckendes in Sachen alpiner Skisport zu bieten: Der Millennium-Express, die längste Seilbahn in Österreich und die zweitlängste der Alpen, benötigt 17 Minuten für die über sechs Kilometer lange Strecke vom Gailtal ins alpine Gebiet. Darüber hinaus gehört die 2,2 km lange Flutlichtpiste am Nassfeld zu den längsten beleuchteten Pisten Europas. Darüber hinaus warten die weiteren großen Skiregionen Katschberg, Turracher Höhe und Gerlitzen mit Pisten-Highlights bei überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden auf. Kärnten präsentiert sich den Skifahrer*innen mit beachtlichen 800 Pisten-Kilometern. Von den zehn mitgliedsstärksten Skivereinen im Landesskiverband Kärnten sind neun beim ASVÖ Kärnten angesiedelt. Dazu gehören beispielsweise der SC Petzen, SC Bad Kleinkirchheim, SC Arnoldstein oder der Skiverein Berg im Drautal. Ski-Stars wie Marco Schwarz, Max Franz, Otmar Striedinger, Fritz Strobl, Armin Assinger, Sabine Egger, Christian Mayer oder Rainer Schönfelder haben ihre sportliche Laufbahn bei den ASVÖ-Skiclubs gestartet. Nachwuchsarbeit wird wie bei allen Landesverbänden auch im südlichsten Bundesland groß geschrieben: So hat es Tradition, dass des ASVÖ Kärnten die Kosten für die Skipässe der Nachwuchskaderläufer*innen aus ASVÖ-Vereinen übernimmt, um die Talente von morgen zu fördern.

Fazit

Von Toni Sailer über Marlies Schild bis zu Franz Klammer: In den knapp 670 ASVÖ-Vereinen des Skisports wurden zahlreiche Skilegenden groß. Dies gelingt dem ASVÖ einerseits durch die erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Wintersport, andererseits durch den intensiven und nachhaltigen Einsatz für Ausbildung. Die ASVÖ-Skiclubs bieten flächendeckend unzählige Kinderskikurse an und der ASVÖ-Sportausschuss punktet mit jährlicher Aus- und Fortbildung der Übungsleiter*innen. Das traditionelle Projekt besticht mit einem theoretisch-sportwissenschaftlichen Ansatz und einem praktischen Schwerpunkt am Stubaier Gletscher. Die Vereinscoaches werden dahingehend geschult, als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Verein ihr Wissen weiterzugeben. Und der Erfolg der österreichischen Rennläufer*innen gibt ihnen Recht.

Übungsleiter*innen/Stubaier Saison ©ASVÖ
Wenn es um den heimischen Skinachwuchs geht, so ziehen ÖSV und die drei Sportdachverbände an einem Strang: Projekte zur Kinder- und Jugendarbeit im Alpinen Bereich wie „ÖSV-YoungStars“ oder die „ÖSV-KinderSchneeTage“ sollen die Kids für den Schneesport begeistern. Neben dem Spaßfaktor stehen soziale Aspekte wie Gemeinschaftsgefühl, Teamgeist und Respekt im Vordergrund. Die ÖSV-KinderSchneeTage richten sich an Vereine, Events für Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren zu veranstalten. Der Verein arbeitet dazu mit Kindergärten und Volksschulen zusammen.