ASVÖ Blog
Was uns im ASVÖ bewegt:

„Am Mamanet-Feld sind alle Spielerinnen gleich!“

04. November 2022
Mag.a Isabelle Zekely, MSc
Mag.a Isabelle Zekely, MSc
Öffentlichkeitsarbeit im ASVÖ, unterstützt Programme mit wichtiger Botschaft.

Egal ob Ärztin aus der Großstadt, Hausfrau aus dem kleinen Dorf oder 5-fache Mutter mit Migrationshintergrund – Mamanet ist ein Teamsport, der dem Volleyball ähnlich ist, bei dem es in erster Linie um Freude an Bewegung, Fair Play und Integration geht. Das Spiel transportiert aber gleichzeitig eine wichtige Botschaft: Die sportlichen Mütter machen auf das Thema Brustkrebs aufmerksam.

Alle Teilnehmerinnen von Am MAMANET

Gemeinsamer Spaß am Sport, Emotionen und ein pinkes Meer auf den Spielfeldern – so präsentierte sich das internationale Mamanet Austria ASVÖ „I am aware Turnier“, das von 15.-16. Oktober 2022 in Wien über die Bühne ging. Teams aus acht Nationen mit mehr als 160 Powerfrauen waren bei insgesamt 63 Spielen am Start und trugen mit Stolz das pinke T-Shirt, das für Brustkrebsvorsorge steht.

Heldinnen des Alltags

Mit dem Turnier zeigen die Mütter Vorbildwirkung. Sie folgen Idealen, die sie unabhängig ihrer Herkunft miteinander verbinden: Frauen, vor allem Mütter, haben immer noch zu wenig Stellenwert in der Gesellschaft, obwohl sie diese prägen. Um dieses Rollenbild zu durchbrechen, wird gemeinsam Sport praktiziert, gelacht und die Freude an der Bewegung gelebt.

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„Every mother can!“ – seit 2005

Mamanet ist eine niederschwellige internationale Sportbewegung für Mütter. Aber jede Frau, egal welchen Alters und egal, ob Mutter oder nicht, kann sich Mamanet anschließen – Integration hat obersten Stellenwert; der Wettkampf bleibt aber den Müttern vorbehalten. Gespielt wird ein Teamsport, der dem Volleyball ähnlich ist. Das heißt, Team- und Feldgröße, Netzhöhe sowie Regeln sind dem Volleyball angeglichen. Doch der Ball wird nicht gebaggert und gepritscht, sondern gefangen und geworfen. Daher ist diese Sportart auch ohne Vorerfahrung in jedem Alter leicht erlernbar und ein Spiel kommt schnell zu Stande.

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2005 in Israel ins Leben gerufen, wurde Mamanet Austria – Sportverband für Mütter und alle Frauen ab 30 Ende 2015 in Wien gegründet. Das umfangreiche Gesamtkonzept wird seit Jahren weltweit umgesetzt, derzeit betreiben rund 30.000 Frauen das Spiel. Und das Motto hinter der erfolgreichen Sportbewegung kann niemand besser ausdrücken als Gründerin und Vorsitzende von Mamanet, Ofra Abramovich: „Am Mamanet-Feld sind alle gleich!“

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Mehr als ein gesundes Bewegungsangebot

Mamanet Austria-Generalsekretärin Elisabeth Speiser-Havel ist überzeugt: „Mamanet ist mehr als gesunde Bewegung im Team für Mütter jeden Alters aber auch Frauen ab 30 ohne Kinder. Das Spiel ist ein „Lifestyle“ für die ganze Familie. Das soziale Netzwerk, Wir-Gefühl, der Austausch und die Unterstützung innerhalb der mittlerweile internationalen Mamanet-Familie und im eigenen Team sind genauso wichtig. Jedes Team entscheidet selbst, ob es leistungsorientiert in einer Liga spielen möchte oder nicht. Der Gewinn ist allen sicher!“ Der Erfolg des Spiels zeigt sich unter anderem daran, dass Mamanet erstmalig im Rahmen der CSIT World Sports Games 2017 in Riga (Lettland) als eigene Disziplin durchgeführt wurde. Dabei belegte Mamanet Austria den ausgezeichneten 13. Platz. Bei den 2. Weltspielen im Juli 2019 in Tortosa (Spanien) war es bereits Rang 5 und bei den allerersten Single Championships 2022 sogar die Bronzemedaille für ASKÖ Hirm.

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Triumpfe Made in Austria

Mamanet Austria wurde mit dem Frauenpreis der Grünen Meidling und dem BSO Cristall Frauen Power Award (2. Platz hinter dem EM Frauen Fußball Nationalteam) 2017 sowie dem Integrationspreis NÖ 2018 ausgezeichnet. Und ganz aktuell ist die Verleihung des „Europäischen Fairplay-Diploms 2022“ (European Fair Play Diploma 2022), das unter der Schirmherrschaft des Europäischen Olympischen Komitees für eine Organisation (oder eine Einzelperson) vergeben wird zu verzeichnen. Mehr als 1.300 Frauen und 300 Kinder spielen hierzulande regelmäßig Mamanet. Und die Ziele hinter dem Bewegungsangebot sind vielfältig, wobei der soziale Aspekt bei Mamanet ebenso wichtig wie der Teamsport ist, der auf unterschiedlichem Leistungsniveau in regionalen Ligen betrieben werden kann.

Im Vordergrund stehen:

  • die Barrieren für den Einstieg oder Wiedereinstieg in den Sport für Mütter jeden Alters und für alle Frauen ohne Kinder ab 30 zu minimieren
  • Auch Zielgruppen zu erreichen, die sonst eher schwer Zugang zum Sport haben, wie z.B. Frauen mit Migrationshintergrund, Fluchtgeschichte oder arbeitslose Frauen

Für diese Zielgruppen gilt es, die individuell bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen und Strukturen zur Sportausübung auf unterschiedlichem sportlichem Level aufzubauen. Und: Bei Bedarf wird parallel zum Sporttraining in einigen Kursen Kinderbetreuung mit Bewegungsangebot angeboten.

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And the winner is… Spaß am Spiel

Aber zurück zum Mamanet Austria ASVÖ „I am aware Turnier“ im Oktober in der Sporthalle Brigittenau: Zwei Tage lang wurde geworfen und gefangen – bei recht unterschiedlichen Spielniveaus. So hatten einige Teams überhaupt noch nie gegen andere gespielt, aber waren auch mehrere Teilnehmerinnen der Mamanet World Single Championships dabei. Letztendlich konnten die Spielerinnen viel voneinander lernen – sportlich wie menschlich. Gewonnen hat das Team SC Pantterit 1 (Finnland), gefolgt von Mamamix (Italien) auf dem zweiten Platz und Limassol (Zypern) auf dem dritten Rang. Der Fair Play Award ging an das Team des SV Mamanet Tirol – Absam, deren Spielerinnen auch in anderen Teams aushalfen.

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Siegerehrung mit besonderen Ehrengästen

Die Verleihung der Medaillen übernahmen der israelische Botschafter in Wien, Exzellenz Mordechai Rodgold, Dr. Illa Mainali von der nepalesischen Botschaft in Wien, Prof. Peter Deringer, Vizepräsident vom ASVÖ-Wien, sowie Frau Dr. Jennifer Kickert von Die Grünen. Jede einzelne Spielerin bekam Lob und eine ASVÖ Medaille. Auch Arjun Ghimire, nepalesischer Diplomat in Israel und Zypern, war mit dabei: Er unterstütze seine Frau, die bei United Mix mitspielte.

Fazit aus den zwei Spieltagen ist: Siegerinnen und Platzierungen sind zweitrangig, es geht um Spaß am Spiel, Integration, gegenseitiges Unterstützen und Sensibilisierung für das Thema Brustkrebsvorsorge.

Fotos: ©Dariya Sharafan und AHF ©ASVÖ