ATV Irdning regiert heimisches Mannschafts-Tennis

06. Dezember 2023

Mag.^a Isabelle Zekely, MSc

Mag.^a Isabelle Zekely, MSc, Öffentlichkeitsarbeit im ASVÖ, begeistert der Siegeszug des ATV Irdning.

Bereits zum fünften Mal in sechs Jahren haben die Irdninger-Herren den Meistertitel in der Tennis-Bundesliga erspielt. Nachwuchstalente und etablierte Stars fühlen sich gleichermaßen zum Verein hingezogen.

1986 beschloss der damals zehn Jahre junge ASVÖ-Verein den Bau eines Kunstrasenplatzes. Seitdem ist der Siegeszug des ATV Irdning fast ungebrochen. Die Krone setzte dem Tennisclub das Finalspiel am 10. September 2023 gegen den TC Harland auf: Mit einem 6:0-Finalsieg holten sich die Irdninger-Herren von Mannschaftsführer Erich Reisinger in Mauthausen nach 2018, 2019, 2021 und 2022 zum fünften Mal den Titel in der österreichischen Tennisbundesliga. „Eine unglaubliche Zeit mit unglaublichen Erfolgen“, so Sektionsobmann Christian Ruhdorfer.

In der abgelaufenen Saison haben sich acht der neun Irdninger-Mannschaften in den jeweiligen Leistungsstufen den Titel gekrallt. Auch im Nachwuchs in U11, U13 und U15 sind die jungen Sportler aus dem Ennstal nicht zu bremsen. „Wir haben mittlerweile viele Talente direkt aus der Gemeinde. In den letzten Jahren sind wegen der guten Trainingsmöglichkeiten und -partner aber auch einige Youngstars aus dem ganzen Bezirk zu uns gekommen. Viele Vereine leisten hier im Ennstal wirklich tolle Jugendarbeit“, betont Alexander Jagersberger, der sportliche Leiter des Vereins. Den Ausgangspunkt für diese Entwicklung sieht er im Wechsel von Bernd Furche nach Irdning im Jahre 2006. „Er war zu der Zeit, für einige Jahre, der mit Abstand beste heimische Tennisspieler im Bezirk Liezen. Dass er zu uns gekommen ist, hat sicher was ausgelöst.“

ATV Irdning lockt Talente an

Dass der ATV seit Jahren so gut wie alle Talente aus der Region anzieht, ist bei den benachbarten Vereinen nicht immer auf Gegenliebe gestoßen: „Ich verstehe das vollkommen! Kein Verein will seine selbst ausgebildeten Talente verlieren. Ich glaube aber, dass einige Vereine der Region die Sache mittlerweile etwas anders beurteilen. Weil viele ihrer Talente irgendwann wieder aus familiären, beruflichen oder anderen Gründen zurückkehren und dort ihre Erfahrungen und Entwicklungen wieder weitergeben können“, unterstreicht Obmann Christian Ruhdorfer.

Apropos anziehen: Seit Jahren schon spielen auch große Namen, die auf der ATP-Tour erfolgreich waren und sind, ausgerechnet für den ATV Irdning in der Steiermark. „Das ist über viele Jahre aufgrund von Freundschaften und glücklicher Fügungen einfach gewachsen“, meint Jagersberger. Mannschaftsführer und Sponsor Erich Reisinger ist beispielsweise mit Davis-Cuper Dennis Novak schon viele Jahre zuvor befreundet gewesen. „Als er ihn dann gefragt hat, ob er für uns spielen würde, hat er sofort zugesagt.“ Mit dem Triebener Marc Rath, der als erster Profi für den ATV auflief, und ihm ist quasi ein Schneeball-Effekt ins Rollen gekommen, weil Novak von der Atmosphäre und dem Umfeld in Irdning angetan war. So hat auch der Deutsche Peter Gojowczyk – einst immerhin die Nummer 39 der Welt – den Weg ins Ennstal gefunden. „Jürgen und Gerald Melzer haben dann auch den Kontakt zu uns gefunden und sind zu uns gekommen“, erzählt Jagersberger.

Alle Mannschaften trainieren gemeinsam

Das Umfeld beim ATV Irdning ist tatsächlich ein besonderes. „Viele von uns, die ehrenamtlich im Verein arbeiten, sind privat sehr gut befreundet. Daher sehen wir die Vereinstätigkeit nicht als Arbeit an, sondern als gemeinschaftliche Unternehmung unter Freunden.“, so Jagersberger. Zahlreiche Vereinsausflüge im Jahr zeugen davon. Dazu kommt, dass in Irdning alle Herren-Mannschaften zusammen trainieren. „Wir hatten in den letzten Jahren sicherlich das Glück, dass viele geschickte Köpfe ein glückliches Händchen bewiesen haben. Der Zusammenhalt ist darüber hinaus groß“, hält Ruhdorfer fest und auch Jagersberger schlägt in dieselbe Kerbe: „Was uns vielleicht von anderen Vereinen unterscheidet, ist, dass bei uns alle Herren-Mannschaften seit vielen Jahren zusammen trainieren. Da wird rotiert und durchgewechselt. So spielen die jungen Talente und reinen Hobbyspieler auch einmal mit den ganz Guten und können davon sehr profitieren.“

Neue Wege

Im kommenden Jahr machen die Irdninger wieder etwas ganz anders als die Anderen. So wird trotz des fünften Meistertitels die erste Mannschaft in der Bundesliga aufgelöst. „Unsere zweite Mannschaft ist in die 2. Bundesliga aufgestiegen, die wollen wir pushen und forcieren“, macht Jagersberger deutlich. Mit Joel Schwärzler oder Jan Kobierski stehen da durchaus sehr gute Junge auf dem Platz. „Trotzdem hat etwa ein Lucas Miedler, immerhin die Nummer 30 der Doppel-Weltrangliste, schon gesagt, dass er auch in der 2. Bundesliga wieder bei uns spielen würde“, stellt der sportliche Leiter des Vereins fest. „Das zeigt, wie wohl sich alle bei uns fühlen.“

Mit ein Grund für diesen Schritt ist aber auch der enorme Aufwand, den eine prominent besetzte erste Mannschaft mit sich bringt. „Erich Reisinger hat das dankenswerterweise über sieben Jahre hinweg mit unglaublichem Eifer und Engagement gemacht. Ohne ihn wäre all das nicht ansatzweise möglich gewesen“, beteuert Jagersberger. „Aber du musst immer mit den Spielern in Kontakt sein, und wenn diese beispielsweise bei den French Open dabei sind und weit kommen, weißt du am Donnerstag noch nicht, ob sie am Wochenende für den Verein spielen können. Das kommt einem zweiten Full-Time-Job sehr nahe“.

Ein bisschen wehmütig blicken die Irdninger indes nach Bad Waltersdorf, wo 2023 ein Challenger-Turnier gespielt wurde. „Wir hatten dank des Einsatzes von Peter Schöttl 2007 das beste Future-Turnier Österreichs. Damals wurden auch Tribünen und ein Flutlicht gebaut, wovon wir heute noch profitieren“, blickt Jagersberger zurück. Vier Top-100-Spieler waren am Start, gewonnen hat damals Andreas Haider-Maurer. „Der Verein wollte danach auch ein Challenger ausrichten. Es hat nur ein wenig Geld und ein bisschen Glück gefehlt, sonst hätten wir auch das geschafft“, so der sportliche Leiter der ATV Irdning abschließend.