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Was uns im ASVÖ bewegt:

Das Glück liegt auf zwei Brettern

11. Januar 2024
Mag.a Isabelle Zekely, MSc
Mag.a Isabelle Zekely, MSc,

beeindrucken die zahlreichen engagierten und skibegeisterten Funktionärinnen und Funktionäre, die ihre Freizeit für den Skisport zur Verfügung stellen.

Von den ersten Schwüngen bis zur Profi-Karriere: Ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer von mehr als 600 ASVÖ-Vereinen begleiten schon die Kleinsten dabei, Skifahren zu erlernen. Und das Beste daran: Der Spaß im Schnee trägt nicht nur zur Fitness bei. Wer regelmäßig die Skier anschnallt, fährt regelrecht dem Winterblues davon.

Geschätzte 23.700 ha Pistenfläche stehen den Ski- und Snowboardbegeisterten in Österreich in der Saison 2023/24 zur Verfügung. Grund genug, die positiven Auswirkungen der beliebtesten Wintersportart hierzulande auf die körperliche und mentale Gesundheit unter die Lupe zu nehmen.

Pisten, die die Welt bedeuten

„Skifahren macht glücklich“, bringt es Dr. Thomas Brandauer, Sportpsychologe im Olympiazentrum Kärnten und Leiter des Kooperationsprojektes Spitzensport und Studium an der Universität Klagenfurt auf den Punkt. Denn bei der alpinen Wintersportart wird unter gewissen Bedingungen ein so genanntes Flow-Erlebnis ausgelöst. Das heißt: Der Idealzustand zwischen Angst und Langeweile, den Menschen erreichen, wenn sie eine Tätigkeit leidenschaftlich und konzentriert, aber ohne materielle Erwartungen ausführen. Essenziell dabei ist, dass Anforderungen einer Situation und individuelle, skifahrerische Fähigkeiten ausbalanciert sind. Brandauer beschreibt den Flow-Zustand als „einen Verschmelzungsprozess zwischen dem Ich und der Tätigkeit.“ Das Flow-Erlebnis verändert die Zeitwahrnehmung und dies wird als „etwas sehr Leichtes und Positives wahrgenommen.“

Skifahren Pulverschnee

Schwünge für die Gesundheit

Die Liste an positiven gesundheitlichen Effekten des Skifahrens ist lang. Einer Studie des Instituts für Sportwissenschaften an der Universität Innsbruck zufolge konnten günstige „kardiorespiratorische, neurophysiologische, muskuloskelettale und psychosoziale“ Auswirkungen nachgewiesen werden. Konkret bedeutet das: Beim über die Piste schwingen werden unter anderem Herz-Kreislauf-System trainiert, Muskelkraft, motorische Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Haltungskontrolle und Koordination sowie Festigkeit der Knochen verbessert. Zusätzlich werden laut Sportmediziner Dr. Robert Fritz ähnliche Vorteile wie beim Intervall-Training hervorgerufen, die eine effektive Alternative zum kontinuierlichen Ausdauertraining sind. Doch damit nicht genug: Sowohl kalte Temperaturen als auch wechselnde Höhenlagen können der Uni Innsbruck-Untersuchung zufolge zusätzliche Reize darstellen, die zu den positiven Effekten des Skifahrens beitragen. Die intermittierende Hypoxie, die bei Aufstiegen und Abfahrten auftritt, soll unter anderem die Blutfette positiv beeinflussen und die Trainingstoleranz verbessern.

ASVÖ-Skiklub Ampflwang 2

Wohlbefinden rundherum

Der alpine Wintersport kann noch viel mehr: Das unvergleichliche Naturerlebnis, das die unterschiedlichen Skigebiete vom Arlberg bis zum Semmering bieten, wirkt sich günstig auf die Psyche aus. Das Training in attraktiven Bergregionen führt zur Stressreduktion. Denn „die Berge machen etwas mit uns; sie relativieren vieles. Die positiven Auswirkungen der alpinen Umgebung auf die Psyche sind sicher deutlich mehr, als die aktuellen Studienergebnisse bis jetzt aussagen“, erklärt der Sportmediziner. Auch die soziale Komponente, wenn Menschen den Tag gemeinsam auf der Piste verbringen, kommt zum Tragen. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, sind „letztendlich mit Lebenszufriedenheit und sozialen Wohlbefinden verbunden“, fassen die Autoren der Uni Innsbruck-Studie zusammen.

Vitamin S(kifahren)

Wer regelmäßig die Bretter anschnallt, schlägt dem Winterblues ein Schnippchen. Sonnenlicht und Bewegung sorgen für eine erhöhte Ausschüttung von Serotonin und Dopamin. Dies beugt depressiven Stimmungen vor. Darüber hinaus kann die hochalpine Umgebung beim Skifahren die Freisetzung von körpereigenen Glückshormonen sogar noch steigern.

Fazit

Skifahren sorgt für einen Extra-Schub an Beweglichkeit, Lebensfreude und Gesundheit. Dr. Fritz fasst zusammen: „Regelmäßiges Skifahren hat eine breite Wirkung auf Körper und Geist. Der alpine Wintersport hat zahlreiche positive Effekte auf Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtssinn, Beweglichkeit und Psyche.“ Grundvoraussetzungen dafür sind, so der Sportmediziner, „vernünftige körperliche Vorbereitung (Training für Gleichgewicht, Kraft und Ausdauer – Stichwort Skigymnastik), gute Ausrüstung, genügend Ruhepausen und natürlich passende Pistenverhältnisse.“ Der Spaß auf zwei Brettern:

  • stärkt das Herz-Kreislauf-System
  • senkt den Blutdruck
  • verbessert Muskelkraft und motorische Fähigkeiten
  • reguliert den Stoffwechsel
  • regt die geistige Beweglichkeit an und reduziert somit das Risiko einer Demenzerkrankung
  • ist idealer Familiensport

Skifahren Familie

ASVÖ auf den Pisten

Ski Alpin ist eine der größten Fachsparten im ASVÖ. Die unermüdlichen, ehrenamtlichen Funktionär*innen der mehr als 600 Skivereine führen flächendeckend Skikurse und Trainingswochen durch. Viele von ihnen nutzen zudem das Aus- und Fortbildungsangebot des ASVÖ-Sportausschusses. Dies stellt einen wichtigen Beitrag für die Arbeit der Skivereine im ASVÖ dar.

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Quellen und Fotonachweis

  • Ski Austria Magazin, Dezember 2023, #3; Offizielle Zeitschrift des Österreichischen Skiverbandes
  • Wirtschaftskammer Österreich, Fachverband Seilbahnen
  • Dr. Thomas Brandauer; Sportpsychologe im Olympiazentrum Kärnten und Leiter des Kooperationsprojekts Spitzensport und Studium an der Universität Klagenfurt
  • Mögliche gesundheitliche Vorteile beim Skifahren: Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Burtscher; Univ.-Prof. Dr. Peter Federolf; Univ.-Prof. Dr. Werner Nachbauer; Univ.-Prof. Dr. Martin Kopp; Institut für Sportwissenschaft, Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Interview mit Dr. med. univ. Robert Fritz; Sportmediziner und medizinischer Leiter des Zentrums für Gesundheit, Sportmedizin, Ernährung, Sportwissenschaften und Trainingstherapie in der Sportordination Wien

©ASVÖ Skiclub Ampflwang; iStock