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ASVÖ Blog
Was uns im ASVÖ bewegt:

Mehr Frauen ins sportliche Scheinwerferlicht

08. März 2022
Katharina Frisch
Katharina Frisch
Mag.a Katharina Frisch, Bakk, Genderbeauftragte und Projektkoordinatorinnen im ASVÖ, ist Bildungs- und Sportwissenschafterin. Ihre Leidenschaft ist es, mehr Menschen für Sport zu begeistern – mit dem Ziel: Gesundheit durch Bewegung von klein auf. Überdies beschäftigt sie sich mit allen sozialen Aspekten von Bewegung und Sport – von Gender bis Inklusion.
Katharina Frisch
Silvia Jury
Mag.a Silvia Jury, Genderbeauftragte und Projektkoordinatorinnen im ASVÖ, hat Lehramt Mathematik sowie Geschichte und Sozialkunde studiert. Sie ist eine der wenigen Basketballschiedsrichterinnen in der heimischen Herrenbundesliga und die erste FIBA-Schiedsrichterin aus Österreich. Aufgrund ihrer sportlichen Aufgaben ist die gebürtige Steirerin überzeugt, dass Leistung geschlechtsunabhängig ist und möchte ASVÖ-Mitgliedsvereine unterstützen, Sportangebote in einem sicheren und gut strukturierten Umfeld anbieten zu können.

Vor den Vorhang wurden sie bereits geholt. Jetzt geht es darum, weibliche Coaches, Mitarbeiterinnen und Führungskräfte im Sport auch ins Spotlight zu rücken, finden Silvia Jury und Katharina Frisch, Genderbeauftragte und Projektkoordinatorinnen im ASVÖ.

 ASVÖ-Multiplikator*innen bei der Gender Equality Enquete 2021. v.l.n.r: Lisa Kremling, Silvia Jury, Katharina Frisch, Edith Zuschmann, Christina Ritter, Jerry Jarvis

Die globale Trendwende kommt erst im Jahr 2158. Genau 135,6 Jahre soll es dauern, bis sich die internationale Chancengleichheit zwischen Frau und Mann einstellt. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Gender Gap Report 2021 (Report), der das Ungleichgewicht der Geschlechter in 156 Ländern analysiert. Das ernüchternde Resultat des Berichts zeigt: Gleich mehrere Generationen von Frauen müssen auf die Gleichstellung der Geschlechter warten. Zwar hat sich Österreich im Gesamtranking der Staaten von Rang 34 im Jahr 2020 auf den 21. Platz in 2021 verbessert. Bis sich die Kluft allerdings schließt, ist noch viel Arbeit in Sachen Gleichberechtigung zu leisten.

Männerdomäne Sport

Das sieht im heimischen Sportbetrieb nicht anderes aus. In den 5.438 Sportvereinen des ASVÖ sind derzeit knapp 33% der Mitglieder weiblich. Auf Ebene der Leitungsgremien im Bundesverband und den Landesverbänden beträgt der Frauenanteil rund 18%. „Sport ist nach wie vor männlich geprägt. Dies veranschaulicht beispielsweise die Zusammensetzung der Gremien von österreichischen Sportverbänden und -vereinen“, wissen Silvia Jury und Katharina Frisch, Genderbeauftragte und Projektkoordinatorinnen im ASVÖ. Gerade in der Führungsebene stellen sich noch immer zahlreiche Hindernisse in den Weg, die es Frauen erschweren, sich im Sport zu engagieren. Vor allem im ehrenamtlichen Bereich.

Zum einen führt der oftmals schwierige Balanceakt zwischen Familie, Beruf und Ehrenamt dazu, dass sich Frauen den Weg in die sportliche Führungsebene nicht zutrauen. Zum anderen befürchten sie oftmals als „Quotenfrauen“ betrachtet zu werden, die eine Funktion nur aufgrund einer Quotenregelung erhalten zu haben.

Im Fokus des ASVÖ: Chancengleichheit auf allen Ebenen

„Umso erfreulicher ist, dass seit den letzten Jahren laufend positive Fortschritte in diesem Bereich erzielt werden. So macht sich ASVÖ-Präsident Christian Purrer dafür stark, den Frauenanteil in den österreichischen Sportvereinen deutlich zu erhöhen“, bekräftigen Jury und Frisch. Durch gezielte Maßnahmen will der Sportdachverband einerseits verstärkt auf die Wahrung der Bedürfnisse und Interessen aller Geschlechter im Sport achten. Andererseits soll der weibliche Anteil im Sportbetrieb massiv erhöht werden.

 Weiblicher Coach im Spotlight

Eine Frage des Respekts, der Wertschätzung und Unterstützung

Konkrete Schritte sind beispielsweise weibliche Best-Practice-Beispiele, die als Vorbilder herangezogen werden. Mit den erfolgreichen Frauen im Sportbetrieb will der ASVÖ für das Thema Chancengleichheit sensibilisieren. Und weibliche Leistung sichtbar machen.

Weiters erarbeiteten die Teilnehmerinnen an der Gender Equality Enquete, an der ASVÖ-Multiplikator*innen aus ganz Österreich teilnahmen, greifbare Ziele für das laufende Jahr. Dabei waren die Aufgabenstellungen klar definiert:

  • Vorbilder schaffen: ASVÖ-Frauen im Sport und beispielsweise in ihrer Funktionärstätigkeit ins Rampenlicht rücken,
  • im Rahmen von Vorträgen und Veranstaltungen zu diesem Thema sensibilisieren,
  • -Mitgliedsvereine auf Ebene der Gremien in diesem Bereich unterstützen und
  • das ASVÖ-Netzwerk ausbauen und stärken

Im Mittelpunkt der Enquete, die vom 20.-21. November 2021 über die Bühne ging, stand die Schulung der Diversity Beauftragten. Neue Denkanstöße lieferte der Vortrag von Mag.a Edith Zuschmann, Präsidentin des Vereins 261-fearless (Link), zum Thema Frauen und Chancengerechtigkeit im Sport.

Der ASVÖ bietet zudem mit Fit für die Zukunft Programme zur Vereinsentwicklung an. Dabei wird Vereinen die Möglichkeit geboten, sich individuell zu Diversität und Chancengleichheit unterstützen beziehungsweise coachen zu lassen.

Neu ist das außerdem Projekt ASVÖ – aktiv.feminin.vernetzt. Ziel des Programms ist es, den Prozentsatz von Frauen in den Vereinsvorständen zu heben. Auf den Seiten der Landesverbände Steiermark und Burgenland wird das Konzept beschrieben.

Nicht zuletzt dient die Kooperation mit dem ASVÖ-Partner 100% Sport (Link) als wertvoller Anstoß, um folgende Schwerpunkte voranzutreiben:

  • ausgewogene Besetzung der Sportgremien
  • ausgewogenes Verhältnis von Trainerinnen und Trainern im Sport
  • Stereotypenbildung im Sport und die Rolle der Medien
  • Prävention sexualisierter Gewalt

 Frauen im Fokus

Schritt für Schritt zur Gender Equality

Damit die Entwicklung in Sachen Gleichberechtigung weiter voranschreitet, ist es laut ASVÖ-Genderbeauftragten notwendig, an verschiedenen Schrauben zu drehen: Einerseits ist Netzwerken unerlässlich, um auf einen Pool an Erfahrungen und Unterstützung zurückgreifen zu können. Das heißt, sich mit Frauen jeden Alters, unabhängig von Herkunft oder Religion, Kultur oder einer Behinderung zu verbinden.

Eine nachhaltige Maßnahme ist lebensbegleitende Weiterbildung. Lernbereitschaft und das Investieren in sich selbst sollten unerlässliche Bausteine in Sachen Chancengleichheit sein. Darüber hinaus sind persönliche Eigenschaften gefragt wie Mut, Selbstvertrauen, Neugierde und Flexibilität. „Letztendlich müssen wir die Arbeit der Frauen sichtbarer machen und die Wertschätzung erhöhen. Denn es wäre ein Unsinn, das Potenzial gut ausgebildeter Frauen nicht zu nutzen“, fassen die Projektkoordinatorinnen zusammen.

Übrigens: Die Quotenregelung halten Jury und Frisch für durchaus sinnvoll, wenn man sie richtig einsetzt. „Denn am Ende des Tages misst man ja immer die Leistung. Und eines ist klar: Wir wollen und können nicht bis zum Jahr 2158 warten“, so Jury und Frisch abschließend. Mag.a Silvia Jury, Genderbeauftragte und Projektkoordinatorinnen im ASVÖ, hat Lehramt Mathematik sowie Geschichte und Sozialkunde studiert. Sie ist eine der wenigen Basketballschiedsrichterinnen in der heimischen Herrenbundesliga und die erste FIBA-Schiedsrichterin aus Österreich. Aufgrund ihrer sportlichen Aufgaben ist die gebürtige Steirerin überzeugt, dass Leistung geschlechtsunabhängig ist und möchte ASVÖ-Mitgliedsvereine unterstützen, Sportangebote in einem sicheren und gut strukturierten Umfeld anbieten zu können.

Weiterführende Links:

https://www.weforum.org/reports/global-gender-gap-report-2021
https://www.261fearless.org/de/
https://100prozent-sport.at/