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ASVÖ Blog
Was uns im ASVÖ bewegt:

Oft sind es die kleinen Schritte, die viel bewirken

01. März 2022
Mag.a Isabelle Zekely, MSc
Mag.a Isabelle Zekely, MSc
Öffentlichkeitsarbeit im ASVÖ, begeistert die gemeinsame Aktion der Sportdachverbände und freut sich auf die nächste Saison von Bewegt im Park.
Nicht nur Unternehmen sind heute angehalten, verantwortungsbewusst und vorausschauend zu handeln. Auch gemeinnützige Verbände wie der ASVÖ haben längst erkannt, wie entscheidend es ist, Engagement für Gesellschaft, Mitarbeitende und Umwelt zu ergreifen. Vor allem im Hinblick auf den Klimawandel, eine der größten Herausforderungen, vor denen wir aktuell stehen. Ein Gespräch mit DI Christian Purrer, Präsident des ASVÖ, über Nachhaltigkeit im Sportbetrieb, persönlichen Einsatz für Klimaziele und Umweltmission des ASVÖ.

: ASVÖ Präsident Christian Purrer Fotovoltaik

Weltweit machen Jugendliche bereits seit 2019 lautstark auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam. Im Rahmen der „Fridays For Future“-Initiative gehen in Österreich junge Umweltaktivistinnen und -aktivisten auf die Straßen, um gegen die Zerstörung der Umwelt zu protestieren. Herr Purrer, wären Sie als Jugendlicher auch bei den Protesten dabei gewesen?
Ja, ich denke schon. Es freut mich sehr, dass sich die Jugend von heute genauso für wichtige Belange einsetzt wie wir es getan haben. Man darf nicht vergessen, auch in meiner Jugendzeit gab es einige Umweltthemen, die unsere Aufmerksamkeit benötigten. Ich denke z.B. an das AKW Zwentendorf, das Waldsterben oder an den Atomreaktorunfall in Tschernobyl. Jetzt gehe ich zwar nicht mehr auf die Straße, aber ich versuche trotzdem, meinen Beitrag zu leisten. Es geht darum, den Generationen nach uns eine intakte Umwelt zu hinterlassen. Und das ist auch mir sehr wichtig. Ich will, dass meine Tochter und meiner Enkeltochter die Schönheit unserer Natur genauso genießen können wie ich es tue.

Nachhaltigkeit verbinden die meisten von uns vor allem mit den Schlagworten Plastikreduzierung, Kohleausstieg oder Elektromobilität. Was hat Umweltschutz mit Sportbetrieb zu tun? Bzw. welche Bedeutung hat das Thema im Sportbereich?
Nachhaltigkeit ist mehr, sie beginnt bei einem selbst. Und Sport zu betreiben, ist an sich schon mal eine sehr gute Ausgangslage. Es ist gut für den Körper und stärkt den Geist. Und wir als ASVÖ schaffen die Voraussetzung dafür, dass Menschen ihren Lieblingssport ausüben können und das freut vor allem mich persönlich.

Darüber hinaus haben wir natürlich die Aufgabe, rund um den Sportbetrieb ebenfalls einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Wobei vieles bereits getan wird. Umso wichtiger ist es nun, darauf aufmerksam zu machen und sich zu überlegen, wo man Verbesserungen vornehmen kann. Mit vereinten Kräften werden wir hier sicherlich noch einiges realisieren und gestalten können.

 ASVÖ Präsident Christian Purrer Wandern mit Enkeltochter

Welche konkreten Maßnahmen plant der ASVÖ, um dem Umweltschutz gerecht zu werden?
Wir als Sportverband achten darauf z.B. wiederverwendbare Werbemittel zu nützen. Das reduziert den Müll und spart gleichzeitig Geld. Ebenso, dass im Cateringbereich Plastikbecher mit Pfand zum Einsatz kommen und regionale Produkte verwendet werden. So möchten wir Veranstaltungen, die der ASVÖ organisiert – soweit möglich – als Green Events durchführen. Selbstverständlich unterstützen wir unsere Vereine auch bei diesen Bemühungen – beispielsweise im Rahmen unseres Vereinsentwicklungsprogramms Fit für die Zukunft.

Ein anderes Beispiel ist Sportkleidung. Uns ist wichtig, dass sportliche Bekleidung wie T-Shirts, Trainingsanzüge oder Trikots o.Ä. aus nachhaltigen Naturmaterialen, die atmungsaktiv sind, produziert werden. Und es steht außer Frage, dass Sportstätten, die renoviert oder neu gebaut werden, umweltschonend, energieeffizient und nachhaltig geplant und errichtet werden. Soweit es möglich ist, versuchen wir, mit regionalen Unternehmen zu kooperieren – in allen Bereichen. Ich weiß, wir stehen erst am Anfang, aber sukzessive werden Verbesserungen vorgenommen und ich vertraue darauf, dass auch wir im Sportsektor unseren Weg in eine nachhaltige Zukunft gehen.

Was das Thema erneuerbare Energieformen angeht: Ich glaube, dass Fotovoltaik eine der zukunftsträchtigsten und wichtigsten regionalen Stromproduktionsmöglichkeiten ist und sehe hier zahlreiche Vorteile für unsere Vereine.

Welche Maßnahmen wurden schon erfolgreich umgesetzt?
Einiges, was ich angesprochen habe, wird bereits realisiert. Man darf nicht vergessen, viele der genannten Maßnahmen können nicht sofort und überall gleichzeitig umgesetzt werden. Wir als ASVÖ unterstützen jedoch alle Vereine bei der Umsetzung. Auf jeden Fall setze ich mich sehr stark dafür ein und versuche als Präsident des ASVÖ, so gut es geht, Hilfestellung zu leisten.

 ASVÖ Präsident Christian Purrer Wandern

Stichwort Greenwashing: Zahlreiche Unternehmen schmücken sich mit dem Label „ökologisch und umweltfreundlich“, gaukeln aber Nachhaltigkeit nur vor, um Produkte oder Dienstleistungen besser zu verkaufen. So genügt es beispielsweise nicht, Bäume zu pflanzen oder Blühstreifen für Bienen zu schaffen. Wie unterscheidet man Ihrer Meinung nach echte Corporate Social Responsibility-Marken von Etikettenschwindel?
Ja, es ist nicht leicht zu unterscheiden. Aber meistens reicht ein Blick hinter die Kulissen, um zu erkennen, ob es ein Unternehmen ernst meint oder nicht. Hinzukommt, dass wir in Österreich doch sehr strenge Vorgaben und Richtlinien haben, damit die Konsumentinnen und Konsumenten nicht getäuscht werden.

Gibt es im ASVÖ Aus-, Weiter- und Fortbildungsprogramm einen Schwerpunkt in Sachen Nachhaltigkeit? Bzw. gibt es einzelne Seminare oder Workshops zu diesem Thema?
Der ASVÖ bietet viele verschiedene Seminare an. Aber vor allem im Bereich der Basismodule für die Leitung von Vereinen ist das Thema Nachhaltigkeit als Bestandteil bereits integriert. Wir werden aber zukünftig diese Komponente noch ausweiten und damit die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Vereinen zusätzlich verstärken.

ASVÖ Präsident Christian Purrer SUP

Was können einzelne ASVÖ-Funktionäre und -Mitarbeiter*innen selbständig tun, um nachhaltig zu agieren?
Man darf nicht vergessen, dass ASVÖ-Funktionäre und -Mitarbeiter*innen den besten Einblick in ihre Vereine haben und damit am genauesten wissen, wo man ansetzen kann. Oft sind es die kleinen Schritte, die viel bewirken. Sie sind häufig der Grundbaustein für Großes. Es muss jeder und jedem bewusst sein, dass jede und jeder Einzelne gefordert ist, seinen Beitrag zu leisten.

Was unternehmen Sie persönlich als ASVÖ-Präsident in Sachen Nachhaltigkeit?
Ich lasse z.B. mein Auto, soweit es möglich ist, in der Garage stehen. Ich fahre viel mit dem Rad oder gehe zu Fuß. Außerdem schaue ich bei meiner Ernährung auf regionale und saisonale Produkte. Und wie Sie wissen, gehe ich in meiner Freizeit gerne wandern. Mein Rucksack ist gefüllt, aber mit Mehrweg-Utensilien, keinem Plastik, keiner Alufolie. Uns steht nur eine Natur zur Verfügung und es liegt an uns, sorgsam mit ihr umzugehen, also keinen Müll einfach in der Landschaft zu entsorgen.

Amazon, Netflix und Co.: Viele Jugendliche demonstrieren am Nachmittag für den Klimaschutz, kaufen am Abend aber bei internationalen Online-Anbietern ein oder streamen Filme und Serien. Mit Nachhaltigkeit hat dies allerdings nichts zu tun. Wie lässt sich Umweltschutz auf digitaler Ebene realisieren?
Wir alle versuchen, so gut es uns gelingt, Nachhaltigkeit zu leben. Aber wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Wem gelingt es überall? Ich bin grundsätzlich der Meinung, man sollte sein Bestes geben und sich gegenseitig unterstützen, aber nicht anderen vorhalten, was sie falsch machen. Ich bin ein Verfechter des Belohnungssystems.

Blicken wir abschließend nach vorne: Wie sieht Ihre Klimavision für den ASVÖ aus?
In unserem Leitbild steht, dass wir den Sport fördern und die Sporttreibenden betreuen. Und Betreuung bedeutet für mich, dass beste nachhaltigen Rahmenbedingungen für unsere Sportlerinnen und Sportler zu schaffen. Das ist unser Ziel.

 ASVÖ Präsident Christian Purrer Portrait

DI Christian Purrer ist seit September 2020 Präsident des ASVÖ und im Zivilberuf seit April 2012 Vorstandssprecher der Energie Steiermark. Der gebürtige Steirer setzt sich unter anderem dafür ein, künftig Fotovoltaik-Energiegemeinschaften für ASVÖ-Vereine anzubieten.