WINTERSPORT ABSEITS DER SKIPISTEN – TEIL 1

Auf Loipe und Schanze in der Steiermark

Der WSV Ramsau am Dachstein, der 2022 sein 90-jähriges Bestehen feierte, triumphiert auf voller Linie: 22 Goldmedaillen bei den Österreichischen Meisterschaften konnten die Sportler*innen in der vergangenen Saison abräumen. 17 Athletinnen und Athleten aus sechs verschiedenen Wintersportarten sind 22/23 im Verein aufgelistet. Davon fünf in der Nordischen Kombination, jeweils vier im Skibergsteigen sowie Biathlon, jeweils zwei im Langlauf und Ski Alpin sowie ein Snowboarder. Damit stellt der WSV Ramsau die meisten ÖSV-Kadermitglieder aller Vereine. In Sachen Nachwuchsarbeit spielt der steirische Klub in der Top-Liga: Von den insgesamt 1.259 Mitgliedern des Vereins sind 393 Kinder bzw. Jugendliche. Damit nicht genug, ist der Sportklub seit vielen Jahren Ausrichter von nordischen Weltcupveranstaltungen. Und im März 2023 verwandelt sich das WM-Langlaufstadion von Ramsau am Dachstein zum 21. Mal in den internationalen Hot-Spot der Langlauf-Szene. Die Tour de Ramsau/Dachstein wartet mit 40 Kilometern Dachstein-Skating, Kinderrennen und dem Dachstein Nightrace (1,1 km /Einzel-Sprint) auf. Übrigens: Obmann des Vereins ist niemand geringerer als Weltmeister im Langlauf Alois Stadlober.

Hoch hinaus in Oberösterreich

Erst 2021 gegründet, hat sich das ASVÖ Nordic Team Salzkammergut zu einer Talentschmiede in Sachen Skisprung und Nordische Kombination entwickelt. Dabei hat sich Skispringen über die vergangenen Jahre als Ganzjahressport etabliert. Beweglichkeit, Balance, Reaktionsvermögen und turnerische Fähigkeiten werden von Mai bis Oktober auf der Sprunganlage in Bad Ischl aufgebaut. Dort ist Trocken- und Sprungtraining auf der Mattenschanze angesagt. Winterbetrieb ist auf der Schneeschanze in Bad Goisern. Rund 200 Trainingsstunden absolvieren die Kinder ab fünf Jahre. Aber auch soziale Fähigkeiten geben die engagierten Coaches dem Nachwuchs weiter: Teamfähigkeit, Fair Play, Disziplin und Durchhaltevermögen gehören zu elementaren Werten erfolgreicher Springer*innen. Die Skisprungadler das ASVÖ Nordic Team Salzkammergut präsentieren sich beim Ganzjahrestraining auf YouTube.

Im Jänner 2023 heißt es bereits zum 15. Mal „Schanze frei“ für die Skisprung-Talente von morgen. Beim Goldi Talentecup sucht Skisprung-Legende Andreas Goldberger seine Nachfolger*innen. Am 22. Jänner macht das Event im Nordischen Zentrum Bad Goisern Halt. Unter den wachsamen Augen des mehrmalige Weltcup-Gesamtsieger, 4-Schanzen-Tournee-Gesamtgewinner und Skiflugweltmeister sowie den Trainer*innen werden die ersten Sprungversuche der Kids im Alter von fünf bis zehn Jahren absolviert. Auftakt des Goldi Talentecups war übrigens am 7. Jänner beim steierischen Skiclub Rottenmann auf der Karl-Horn-Sprunganlage.

Auspowern in Tirols Wintersport-Vereinen

Die Alpenregion kann nicht nur mit einer Vielzahl an Pistenkilometer punkten. Neben Weltklasse-Skifahrer*innen haben die Tiroler Vereine zahlreiche Top-Athlet*innen in verschiedenen Sportarten auf Eis und Schnee groß gemacht. Bestes Beispiel dafür ist der Verein Nordic Team Absam, der mit einem Weltmeister besticht: Johannes Lamparter holte 2021 Gold in der Nordischen Kombination. Und ist damit der zweite Kombi-Einzelweltmeister aus Österreich.Auf eine lange sportliche Tradition blickt der SV Igls zurück. Seit 1908 werden dort Kunstbahnrodel-Talente gefördert und bei ihrem Einstieg in die Sportkarriere begleitet. Einer von ihnen ist Rodellegende und ÖRV-Präsident Markus Prock. Der gebürtige Innsbrucker gewann zehnmal den Gesamtweltcup, wurde zweimal Weltmeister und errang drei Olympia-Medaillen. Dicht auf den Kufen sind ihm die Nachwuchsathlet*innen auf der Kunstrodelbahn, wie seine Tochter Hannah Prock oder Lisa Schulte und Wolfgang Kindl, die bereits großartige Erfolge bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking erzielen konnten. Auch der RV Swarovski-Halltal-Absam hat sich in Sachen Olympische Spiele einen Namen gemacht: Aushängeschild Lorenz Koller wurde in Peking 2022 mit Silber und Bronze dekoriert. Hervorzuheben ist zudem der ASVÖ Kids Cup Kunstbahnrodeln, ein Kooperationsprojekt mit dem Tiroler Rodelverband, bei dem etliche heutige Top-Athlet*innen bereits teilgenommen haben.

Formel 1 am Eis in Vorarlberg

Eine gute Portion Nervenkitzel versprechen die Rodelbahnen im Ländle. Neben Naturrodelbahnen in spektakulärer Kulisse vom Montafon bis in den Bregenzer Wald bietet der 2021 eröffnete Eiskanal Bludenz Adrenalin pur. Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h sind auf der Kunstbahn keine Ausnahme. Im Rodelclub Sparkasse Bludenz werden Gewichts- und Druckverlagerung, Balance und Bremsmanöver trainiert, um den Schlitten professionell und sicher ins Ziel zu manövrieren. Der Wintersportverein zählt zu den größten und erfolgreichsten Vereinen in Bludenz und auch in Vorarlberg. Mehrfache Gold-, Silber-, Bronzemedaillen- und Weltcup-Gewinner*innen bei nationalen und internationalen Großveranstaltungen ging aus dem Club hervor. Ein historischer Saisonauftakt ist den österreichischen Rodler*innen Anfang Dezember 2022 gelungen: Beim 1. Weltcuprennen 22/23 der Kunstbahnrodler*innen in Innsbruck-Igls gewann das rot-weiß-rote Team alle acht Bewerbe und schrieb damit Rodelgeschichte. Die Spitzenathleten vom Rodelclub Bludenz – allen voran Yannick Müller, Jonas Müller und Thomas Steu – leisteten dabei einen großen Beitrag zum Erfolg.

Wer statt Abfahrten lieber Pirouetten auf dem Eis dreht, ist beispielweise im Feldkircher Eislaufverein Montfort (FEV) bestens aufgehoben. Der Verein ist Heimat der aktuell besten österreichischen Eiskunstläuferin Olga Mikutina. Die gebürtige Ukrainerin, die vor knapp drei Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt, glänzt mit ihren Leistungen: Bei den Weltmeisterschaften 2021 sicherte sie Österreich das beste WM-Abschneiden seit 24 Jahren. Und bei ihrem Olympia-Debüt 2022 in Peking landete sie auf Rang 14.

Winterliche Action-Angebote gibt’s darüber hinaus bei den ASVÖ Vorarlberg Schnee-Erlebnis-Tagen. Das Event bietet Schnee- und Eisspaß in zahlreichen Mitmach-Stationen für alle Altersgruppen zum Kennenlernen und Ausprobieren an. Im Vordergrund steht: Kinder und Eltern generationenübergreifend zu motivieren, Sport in den Vereinen zu entdecken und in Bewegung zu kommen.